Das Bahnhofsviertel im Fokus

Die Infrastruktur im Bahnhofs- und Gutleutviertel wird den Ortsbeirat 1 (Innenstadt, Bahnhofsviertel, Gallus, Gutleut) auch im neuen Jahr 2018 beschäftigen.

Dank des Dom-Römer-Areals und des Lilienbrunnens am Friedrich-Stoltze-Platz wird die Innenstadt zur neuen Visitenkarte. „Doch ich werde weiter darauf drängen, dass der Magistrat dort auch dem Museum of Modern Electronic Music (MOMEM) ein neues Zuhause gibt“, betont Oliver Strank (SPD). Einiges im Argen liege jedoch weiterhin im Bahnhofsviertel, wie der Ortsvorsteher mit Blick auf den Karlsplatz und die Moselstraße verdeutlicht.

„Die Umgestaltung des Karlsplatzes lässt weiter auf sich warten, die Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen in bordellhaften Etablissements ist nach wie vor misslich, hier müssen Lösungen in den Stadtteilen gefunden werden“, findet er. Eine reiche Stadt wie Frankfurt müsse neben bezahlbaren Wohnungen, die in der Gutleutbrache entstehen könnten, auch genügend Schlafplätze für Obdachlose bereithalten. „Auch das Thema Sauberkeit und Sicherheit bleibt im Bahnhofsviertel ein Dauerbrenner.“

Bei diesen und weiteren Herausforderungen will Strank mit seinem Ortsbeiratsteam „mit Herzblut zupacken“, wie er betont. Dabei hatte er bis zum September durchaus andere politische Ziele: „Sicher wäre ich gerne direkt in den Bundestag eingezogen. Und es schmerzt etwas, dass mir das gegen den Bundestrend nicht gelungen ist“, räumt Strank ein. Er hatte bei der Bundestagswahl mit knapp 1000 Stimmen gegen Matthias Zimmer (CDU) verloren.

Strank ist nach wie vor überzeugt, dass im Bahnhofsviertel spezielle Konsumräume für die Cracksüchtigen gefordert sind. „Ich bedaure es, dass sich der Magistrat hier einem neuen Ansatz wie dem Crack Areal verschließt.“ Hier müsse der Frankfurter Weg aus Prävention und Repressionen gegen Dealer, der mit einigen Razzien doch Erfolge zeigt, weitergegangen werden. „Auch die Umgestaltung des Karlsplatzes durch die Neubepflanzung mit Bäumen muss umgesetzt werden, es ist nicht nachvollziebar, warum die Stadt das nicht schafft“, findet Strank. Die Vorplanungsvorlage sei schließlich schon im November 2015 beschlossen worden. „Aber dafür begrüße ich, dass der Magistrat die Vorschläge für ein Kindertransporte-Denkmal in der Nähe des Hauptbahnhofs prüft.“

Im Gutleutviertel gelte es, die Infrastruktur stetig weiterzuentwickeln. „Die vom Ortsbeirat angestoßene Einrichtung eines Quartiersmanagements war ein wichtiger Schritt“, stellt Strank fest. „Aber ein Erzeugermarkt steht weiterhin ganz oben auf der Agenda.“

In einem neuen Antrag will Strank nun drei weitere Standorte vorschlagen: Die Hirtenstraße, die Gutleutstraße 168 und die Passage am Behördenzentrum. „Das Gutleutzentrum braucht außerdem einen zweiten Supermarkt, einen Geldautomaten und eine Busverbindung ins Gallus über die Camberger Straße, für die ich mich einsetzen werde.“

Zudem wird es auch im kommenden Jahr eine wichtige Aufgabe bleiben, das Europaviertel besser in das Gallus zu integrieren. „Dass es im Europaviertel noch an vielen Stellen an geeigneten Stellen fehlt, damit sich die Menschen dort wohlfühlen, zeigte sich gerade wieder in der Diskussion um die Infrastruktur am Tel-Aviv-Platz“, betont Strank. Dort war es zu Kontroversen gekommen, weil anstelle eines Einzelhandels mit Gastronomie eine Kindertagesstätte gebaut wird. Außerdem werde der Ortsbeirat weiterhin die Bildungslandschaft begleiten, um sicherzustellen, dass sie mit der gymnasialen Oberstufe den Bedürfnissen der Schulkinder im Stadtteil gerecht wird.

Schließlich sieht Strank in der Altstadt nach der Eröffnung des Dom-Römer-Areals noch eine weitere Herausforderung: „Wir müssen natürlich sicherstellen, dass sich hier nicht nur die Touristen wohlfühlen und den schönen Anblick genießen“, betont er. „Auch für die Frankfurter Bürger muss eine attraktive Aufenthaltsqualität gewährleistet sein.“

Dazu beitragen könnten unter anderem genügend öffentliche Toiletten, was auch für das Bahnhofsviertel gilt. „Nachdem der Magistrat unseren Antrag auf eine öffentliche Ausschreibung im Rahmen der Stadtmöblierung nicht gefolgt ist, werde ich einen weiteren Anlauf unternehmen und barrierefreie, selbstreinigende Toiletten für das Mainufer, die Konstablerwache und das Bahnhofsviertel beantragen“, verspricht Strank.

Von: Gernot Gottwals
Foto: Michael Faust

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