Gutleut – das geteilte Viertel
SPD regt an, einen Quartiersmanager zu installieren
Die SPD im Ortsbeirat 1 will die verschiedenen Quartiere im Gutleutviertel mit dem Frankfurter Programm „Aktive Nachbarschaft“ besser verzahnen.
Gutleutviertel.
Eigentlich sollten sie inzwischen gute Nachbarn sein, die das Leben im Stadtteil gemeinsam gestalten. Doch in der Praxis leben die Bewohner des alten Gutleut- und des neuen Westhafenviertels oft eher neben- als miteinander, da sie meist unterschiedlichen Einkommens- und Bildungsgruppen angehören.
Um diese verschiedenen Lebensbereiche besser zusammenzubringen, will die SPD im Ortsbeirat 1 (Innenstadt, Bahnhofsviertel, Gallus, Gutleutviertel) nun einen Antrag an den Magistrat und die Stadtverordneten einbringen, die Aufnahme des Gutleutviertels in das „Frankfurter Programm – Aktive Nachbarschaft“ zu beschließen. Das Dezernat für Soziales, Senioren, Jugend und Recht soll durch die Einrichtung eines Quartiersmanagements die Wohn- und Lebenssituation im Stadtteil verbessern und den sozialen Zusammenhalt fördern.
„Die Bevölkerung des Stadtteils ist heterogen, zudem hat die Entwicklung der Infrastruktur etwa mit kulturellen und Sportangeboten sowie Einkaufsmöglichkeiten und Kinderbetreuung nicht mitgehalten“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Oliver Strank. Er plädiert für ein Quartiersmanagement in Zusammenarbeit mit der evangelischen Hoffnungsgemeinde, der Takwa-Moscheegemeinde und dem Gude-Leut-Verein.
Erster Erfolg
Während die CDU im Ortsbeirat 1 ihre Zustimmung signalisiert, wurde der Antrag wegen des Beratungsbedarfs der Grünen bis zur kommenden Sitzung zurückgestellt. Inhaltlich steht der stellvertretende Teamleiter Thomas Schäfer dem Projekt positiv gegenüber: „Der Rottweiler Platz gehörte 2003 bis 2005 schon mal zum Frankfurter Programm Aktive Nachbarschaft, seitdem hat sich das Zusammenleben der dortigen Bewohner gut entwickelt“, blickt er zurück. Das sei auch ein Verdienst des Gude-Leute-Vereins, der sich bis heute sehr für das Rottweiler Straßenfest engagiere.
Finanzielle Frage
Eine andere Frage sei die Finanzierbarkeit, zumal derzeit für die Betreuung der Flüchtlinge in Frankfurt zusätzliches Geld gebraucht werde. Für jedes Quartier, das in das Programm neu aufgenommen wird, fielen jährlich 85 000 Euro an Personal- und 25 000 Euro an Sachkosten an.
Derzeit gehören rund 15 Stadtteile und Quartiere in Frankfurt zum Programm Aktive Nachbarschaft, darunter auch die Siedlung Riederwald, Heinrich-Lübke-Siedlung in Praunheim und die Otto-Brenner-Siedlung in Sossenheim. Daneben gibt es auch nachbetreute Quartiere aus dem Bund-Länder-Programm wie das benachbarte Gallus, in dem ebenfalls alteingesessene Bewohner auf Zugezogene in einem neuen Quartier treffen, in diesem Fall das Europaviertel.
Der Ortsbeirat 1 tagt am Dienstag, 3. November um 19 Uhr im Auditorium des Gesundheitsamts, Breite Gasse 28.
Quelle:
http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/Gutleut-ndash-das-geteilte-Viertel;art675,1665052